Zusammenarbeit von Peers und Profis

Welche Aufgabenteilung hat sich zwischen Peers und Profis in den Angeboten herausgearbeitet und welchen Mehrwert sehen die Teams für sich?

Zitat eines Mitarbeiters:

„In der Psychodrama Ausbildung gibt es den Begriff des Rollentausches. Man setzt sich auf den Stuhl des anderen und nimmt seine Haltung ein, versucht sich einzufühlen, nimmt wahr was passiert, welche Impulse kommen und versucht sich einzuschwingen. Man wechselt wieder in die eigene Rolle und dies mehrmals.

Mir kam der Gedanke, dass es in der Offenen Herberge so ähnlich ist wie im Rollentausch.

Der Perspektivwechsel wird in erhöhtem Maße gefördert und gefordert.“

Praktisch äußert sich dieser Rollentausch so dass Psychiatrie-Erfahrene in Vereinsgremien vermehrt Verantwortung übernehmen und beispielsweise die Vereinssteuerung maßgeblich mitgestalten und Arbeitgeberrolle ausüben.

In den ABW Teams arbeiten z. B. Fachkräfte und Peers eng zusammen. Die Bewohner*innen wählen sich als Bezugsbetreuer*innen entweder eine Fachkraft oder Peer. Häufig auch Tandems aus Peer und Fachkraft

Fachkräfte übernehmen meist die verwaltungstechnischen Dinge wie Kontakt zu Ämtern, Kostenzusagen usw. Peers bringen sich eher in praktischen Gruppen und Einzelangeboten wie gem. Kochen, Kreatives, Bewegung ein.

Im Bezug auf die direkten Kontakte und Gespräche mit Bewohner*innen richtet sich die Aufgabenteilung weniger danach, ob die Mitarbeiter*innen Profis oder Peers sind, sondern sie orientiert sich mehr an den Bedarfen der Bewohner*innen und an den dafür bei der Betreuung erforderlichen Kompetenzen.

Die fachlichen Leitungen de Teams liegen meist bei einer Fachkraft, die im Bedarfsfall bei Entscheidungen das letzte Wort hat.

In Krisensituationen übernehmen oft die Fachkräfte die federführende und haltgebende Rolle. Dies liegt teilweise auch an den höheren Präsenszeiten vor Ort.