Bei der Ausbildung ist man davon überzeugt, dass die Überwindung von seelischen Krisen zu erfahrungsbasierter Empathie führen kann. Oft verfügen die EX-INler über vieljährige Erfahrungen mit der psychiatrischen Versorgung, jahrelanges Engagement in der Selbsthilfe und kennen zahlreiche Biografien und Störungsbilder von psychisch erkrankten Menschen.
Ein Leitgedanke von EX-IN lautet: ››Vom Ich-Wissen zum Wir-Wissen«. im ersten Schritt tauschen sich die Kursteilnehmer intensiv über ihre Genesungserfahrungen in Kleingruppen aus. Hierzu wird vom Ausbildungstandem ein thematischer und methodischer Rahmen vorgegeben. Im Plenum werden die Ergebnisse der Kleingruppen vorgestellt, diskutiert und reflektiert. Verschiedene Lebensentwürfe, Sichtweisen und Erklärungen werden gegenübergestellt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede benannt.
Die Kursteilnehmer lernen über die eigene Erfahrung hinaus ausführlich die Lebensentwürfe und Genesungswege anderer kennen. Um einen Blickwinkel zu vermeiden, der sich ausschließlich auf individuelle Erfahrungen, Werte und Erfahrungen beruft, wird im letzten Schritt versucht, eine gemeinsame und von allen akzeptierte »EX-IN-Haltung« zu erarbeiten, die als Richtschnur für die spätere Arbeit dienen soll.
Dies ist ein durchgangiges Prinzip der Ausbildung, für die unterschiedlichsten Themen und Fragestellungen. So wird also aus individueller Erfahrung mit psychischen Krisen (Ich-Wissen) allgemein anwendbares kollektives Erfahrungswissen (Wir-Wissen).
Der Einsatz von EX-INlern ist innovativ. Die EX-INler sind sich dieser Tatsache bewusst und auf etwaige Rollen- und Loyalitätskonflikte im Rahmen ihrer späteren Arbeit vorbereitet. Dass eine Abgrenzung durch die eigene Krisenerfahrung erschwert sein könnte, wird ebenfalls während der Ausbildung thematisiert.
Die Kursteilnehmer werden durch EX-IN BW vom Patienten zum Experten durch Erfahrung und wollen ihre Kompetenzen zum Wohl psychisch leidender Menschen und für eine bessere psychiatrische Versorgung einsetzen. Ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit anderen Menschen ist eine Grundhaltung von EX-IN.
Seelisch leidende Menschen werden nicht anhand ihrer Diagnosen bewertet, sondern ihnen wird unvoreingenommen in ihrer gegenwärtigen Befindlichkeit und in ihrem sozialen Umfeld begegnet. EX-IN bevorzugt einen verstehenden Zugang zu den Lebensumständen der Klienten und Klientinnen.